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Hausnotruf / Hausnotrufsystem

Ein Hausnotruf bezeichnet ein Notruf-System, das im eigenen Zuhause angebracht werden kann und im Notfall in der Lage ist selbständig Hilfe anzufordern. Der Hausnotruf wurde speziell für ältere Senioren und pflegebedürftige Personen entwickelt, um diesen Menschen noch möglichst lange ein selbständiges oder sichereres Leben in der eigenen Wohnung / im eigenen Haus zu ermöglichen.

Synonyme: Hausnotruf, Heimnotruf (Österreich), Rufhilfe, Notrufsystem (Schweiz), Seniorenalarm, Seniorennotruf, Notrufknopf, Funkfinger

Hausnotrufdienst / Hausnotrufanbieter im Vergleich

Bei der Wahl des passenden Hausnotruf-Anbieters lohnt sich ein Vergleich allemal. Nicht nur was die Preise angeht, sondern besonders auch die angebotenen Leistungen. Sehr auffällig ist meist, dass gemeinnützige Verbände durch persönliche Beratung und Vor-Ort-Anschluss glänzen können, wohingegen private Hausnotrufanbieter eher auf telefonische Beratung und das Versenden von Selbstmontage Hausnotrufen setzen.

Lesen Sie die Konditionen und Leistungen der einzelnen Hausnotrufanbieter genauestens durch und wägen in Ruhe alle Vor- und Nachteile ab. Besonders wichtig ist die Beachtung von Kündigungs- und Haftungsbedingungen. Idealerweise besitzt ein Vertrag keine Mindestlaufzeit und bietet eine maximale Kündigungsfrist von 2 Monaten bis zum Monatsende. Dies spart Kosten, falls der pflegebedürftige Bewohner den Hausnotruf wegen Umzug in eine Einrichtung oder aus anderen Gründen nicht mehr benötigt. Nähere Informationen zu den einzelnen Notrufknopf Arten finden sie übersichtlich und ausführlich im Ratgeber von ein-notrufknopf.de.

Wissenswert

Mit einem Pflegegrad (bei ambulanter Pflege) haben Sie Anspruch auf:

Hausnotrufsystem

Das Hausnotrufsystem basiert auf der Telefontechnik mit aufgeschaltetem Callcenter. Wird über einen Sensor oder Sender des Bewohners ein Notruf ausgelöst, verbindet sich das Hausnotrufsystem automatisch mit der dafür zuständigen Notdienstzentrale, die dann die Kontaktpersonen oder den Hilfsdienst (die Ambulanz) informiert. Diese Vorgehensweise nennt sich aktive Rufhilfe. Im Gegensatz dazu gibt es noch die Möglichkeit auf passive Rufhilfe. Hierbei muß der Bewohner in regelmässigen Abständen (meist nach spätestens 24 Stunden) durch einen Knopfdruck auf eine „Mir-geht-es-gut-Taste“ bestätigen, dass es ihm gut geht. Bleibt die Bestätigung aus, wird telefonischer Kontakt aufgenommen oder es wird direkt vor Ort nach dem Rechten gesehen.

Hausnotrufgeräte & Notrufknopf

  • Hausnotrufgerät:
    Das eigentliche Hausnotrufgerät bzw. die Basisstation ist an das Telefon angeschlossen und enthält eine Freisprecheinrichtung. Wird ein Notruf getätigt, werden alle bestehenden Telefonate oder Verbindungen sofort unterbrochen und der Notruf an die zuvor einprogrammierten Telefonnummern (in einer festgelegten Reihenfolge) abgesetzt. Die Freisprecheinrichtung ist so eingerichtet, dass auch bei gewisser Entfernung die gestürzte oder hilfebedürftige Person gut und ohne Hörer oder zusätzliches Handy mit dem Angehörigen oder der Zentrale sprechen kann. Neben den Standard Hausnotrufgeräten gibt es mittlerweile auch viele Geräte, die analog, digital (über ISDN) oder Breitbandanschluss verbunden werden können. Der große Vorteil der neueren Hausnotrufgeräte liegt darin, dass viele über Akkus oder auch GSM-Module verfügen und somit selbst bei Stromausfall oder ohne Festnetzanschluss (über das Mobilfunknetz) einsatzbereit bleiben. Auch ein Hausnotruf für Voice-over-IP Telefonanschlüsse wird heutzutage beispielsweise vom DRK (Deutsches Rotes Kreuz) und dem ASB (Arbeiter Samariter Bund) angeboten.

  • Notrufsender:
    Der Notrufsender / Notrufknopf kann als Armband am Handgelenk oder als Kette um den Hals getragen werden. Beim Betätigen der Notruftaste wird eine Verbindung zum zugehörigen Hausnotrufgerät hergestellt und eine Gesprächsverbindung aufgebaut. Neben der Handtaste (Notrufsender) gibt es mittlerweile auch weitere Auslösegeräte, wie z.B. Fallsensoren, Rauchmelder oder Bewegungsmelder.

Hausnotruf in Deutschland

Entworfen und entwickelt wurde der Hausnotruf in Deutschland von Wilhelm Hormann in den 1970er Jahren. Seine Intention war es umfassende und zeitgerechte Strukturen für die stationäre und ambulante Versorgung von Alten, Kranken, Alleinlebenden und behinderten Menschen zu schaffen. Technisch wurde der Hausnotruf dann bis 1980 mit Hilfe von AEG-Telefunken Backnang GmbH realisiert und der internationalen Öffentlichkeit präsentiert. Bereits 2 Jahre später (1982) wurde der Hausnotruf mit dem Frankfurter Innovationspreis der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet. Im Jahr 2006 gab es in Deutschland bereits in ca. 350 Städten Anbieter, die auf ca. 180 Callcenter aufgeschaltet waren und dadurch ca. 350.000 Menschen versorgt haben. Im Jahr 2012 wurde zudem vom DRK und der Telekom eine neue Technologie mittels einer draußen tragbaren Uhr präsentiert.

Hausnotruf in der Schweiz

Nach seiner offiziellen Einführung und Auszeichnung, wurde der Hausnotruf im Jahr 1983 auch in der Schweiz erstmalig verwendet. Damals bot das SRK (Schweizerische Rote Kreuz) in Zürich und Basel die ersten Hausnotrufgeräte an. Seit 1991 erfolgt eine Weiterentwicklung der Hausnotrufgeräte auf nationaler Ebene und seit 2013 verfügt das SRK (durch die Übernahme von Curena) über eine eigene Notrufzentrale. Das SRK ist mittlwerweile auf nationaler Ebene, neben der Swisscom, der größte Hausnotruf-Anbieter der Schweiz. Desweiteren gibt es noch einige regionale Anbieter, Privatfirmen und Nonprofit-Organisationen. In der Schweiz sollen aktuell rund 50.000 Notrufgeräte im Einsatz sein. Neben der Basisvariante gibt es noch Uhren, Handys, mobile Notrufgeräte und Festnetz-Telefone.

Installation des Hausnotrufsystems

In der Standardvariante ist ein Hausnotrufgerät mit dem Telefonanschluss verknüpft. Hierbei ist die Installation des Hausnotrufs relativ leicht und schnell durchzuführen: Einfach das Hausnotrufgerät mit der Telefonbuchse des Hauptanschlusses verbinden und an den Strom anschließen. Aufgrund dieser recht simplen Installationsmöglichkeit bieten bereits mehrere Hausnotrufanbieter ihre Geräte als Plug & Play (zum selber anschließen) an. Bei einer Selbstinstallation sollte das Hausnotrufgerät so platziert werden, dass es von jedem Ort des Wohnbereiches nur ca. 30 – 50 Meter entfernt steht. Bei sehr großen Häusern oder Wohnungen kann daher ein Zweitgerät sinnvoll sein. An die zum Hausnotruf gehörende Notrufzentrale sollte zudem eine Liste der Adressen und Telefonnummern, sowie die Anrufreihenfolge für den Ernstfall übergeben werden. Die Notrufzentrale ist immer besetzt und verständigt bei Bedarf auch den Rettungsdienst. Nach fertiger Installation sollte (entweder durch sich selber oder durch den Installateur) ein Probe-Notruf getätigt werden. Wenn die Anlage funktioniert, meldet sich die Notrufzentrale und Sie können die Lautstärke und Verständlichkeit des Telefongespräches überprüfen.

Hausnotruf: Kosten / Preise

Existieren regional mehrere Hausnotrufanbieter, ist es immer ratsam Preisvergleiche zu den gwünschten Nutzungsweisen anzustellen. Teilweise kalkulieren die Anbieter hier recht unterschiedlich. Zu den Anfallenden Kosten gehören aber meist: Anschlußgebühr, Grundgebühr, Einsatzkosten und Telefonkosten. Die einmalige Anschlußgebühr wird für das Einrichten des Hausnotrufsystems verlangt. Manchmal sind diese Kosten auch einfach in der monatlichen Grundgebühr untergebracht, die für Anrufannahme, Anrufweiterleitung und Hausnotrufmiete anfallen. Desweiteren fallen bei einem notwendigen Hausbesuch / Einsatz noch die Einsatzkosten für Anfahrt mit Schlüssel und Hilfeleistung an. In einigen Fällen sind die Einsatzkosten aber auch in der Grundgebühr enthalten. Zu guter Letzt wären da auch noch die Telefonkosten für Verbindungen zwecks Notruf, passiver Rufhilfe, täglicher Verbindungstests, etc.

Im Prinzip kosten Hausnotrufe aber auch kein Vermögen. Hier einmal ein paar grobe Richtwerte:

Was kostet ein Hausnotruf?
Einmalige Anschlußgebühr Monatliche Grundgebühr
Zwischen 10 – 78 € Zwischen 18,36 – 23 €

Einige Hausnotrufanbieter erlassen Ihnen ab einer bestimmten Laufzeit auch die Anschlußgebühr (meist ab einer Laufzeit von einem Jahr). Falls ein Service für die Schlüßelhinterlegung oder die direkte Alarmierung bestimmter Hintergrunddienste gewünscht ist, so kosten diese Dienste extra. Wartungen und Reparaturen der Hausnotrufgeräte sind meist in der Grundgebühr enthalten. Ebenso kann ein Anruf im Monat kostenfrei in der Grundgebühr enthalten sein. Lesen Sie daher aufmerksam auch das Kleingedruckte in den angebotenen Leistungen der Anbieter und bevorzugen Sie Angebote, bei denen die Kosten fix statt variabel sind.

Zusatzleistungen bei einem Hausnotruf

Im Folgenden eine Liste von weiteren Zusatzleistungen, die bei vielen Hausnotrufdiensten kostenpflichtig zubuchbar sind.
  • Schlüsselhinterlegung:
    Hierbei wird der Hausschlüssel / Wohnungsschlüssel bei Angehörigen, Nachbarn, Bekannten oder dem Pflegedienst des Bewohners hinterlegt. Dadurch werden im Notfall unnötige Kosten für das Aufbrechen der Tür verhindert und die Hilfeleistung beschleunigt.

  • Schlüsselhinterlegung per Schlüsselkasten:
    Hierbei wird der Schlüssel in einem Schlüsselkasten neben der Haustür plaziert. Der Kasten ist mit einem digitalen Schloss und einem zugehörigen Code gesichert. Im Ernstfall wird der Code dann der alarmierten Person durch die Notrufzentrale mitgeteilt.

  • Passiver Notruf:
    Hierbei wird täglich überprüft, ob der Bewohner in einem definierten Zeitraum seine „Mir-geht-es-gut-Taste“ gedrückt hat. Ist dies nicht der Fall, meldet sich die Notrufzentrale beim Bewohner und alarmiert ggf. den Notruf.

  • Kontaktmatten:
    Hierbei handelt es sich um spezielle Matten, die in den Räumlichkeiten ausgelegt werden und bei Inaktivität einen Alarm auslösen können.

  • Sturzmelder oder Fallsensoren:
    Hierbei handelt es sich um kleine Gerätschaften, die z.B. am Gürtel getragen werden können und bei einem Sturz Alarm schlagen.

Kostenübernahme durch die Pflegekasse / Pflegeversicherung?

Da der Hausnotruf als anerkanntes Hilfsmittel gilt, ist es mit einem anerkannten Pflegegrad wahrscheinlich, dass die Pflegeversicherung bzw. das Sozialamt durch einen Zuschuss die Kosten anteilig trägt.

Hausnotruf: Zuschüsse
Anschlußgebühr Grundgebühr
10,49 € 23 €

Viele Hausnotrufanbieter haben mittlerweile ihre monatliche Grundgebühr auf die von der Pflegeversicherung zu übernehmenden 18,36 Euro gesenkt, so dass mit einem Pflegegrad ein kostenloser Hausnotruf für den pflegebedürftigen Bewohner möglich ist. Voraussetzung ist aber immer, dass der pflegebedürftige Bewohner die meiste Zeit des Tages alleine lebt und eine Notsituation jederzeit möglich sein könnte.

Eine Chance auf Kostenübernahme bzw. Kostenbeteiligung durch die Krankenversicherung besteht immer dann, wenn durch den Hausnotruf der Krankenhausaufenthalt vermieden werden kann und ein Verbleib im eigenen Zuhause gesichert wird.

Hausnotruf von der Steuer absetzen?

Seit dem 3. September 2015 ist durch den Bundesfinanzhof entschieden, dass der Hausnotruf als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden kann. Unerheblich ist dabei, ob der Pflegebedürftige im eigenen Zuhause, im Pflegeheim oder im betreuten Wohnen untergebracht ist.

Mobiler Notruf / Hausnotruf für Senioren

Ein Hausnotruf ist zwar einfach zu bedienen, eignet sich jedoch nicht für reisende bzw. mobile Menschen. Daher gibt es seit geraumer Zeit einige Hausnotruf-Anbieter, die zusätzlich zum normalen Hausnotruf auch einen mobilen Notruf anbieten. Hierbei wird ein mobiles Sendegerät getragen, das Daten über das Mobilfunknetz überträgt und darüber einen Notruf absetzen kann. Meist erscheint der mobile Notruf in Form eines Handys oder auch einer Uhr. Sehr einfach gehaltene Modelle bestehen nur aus einem Notrufknopf, einem Mikrofon und einem Lautsprecher. Notruf-Handy-Modelle bieten zusätzlich zur Notruftaste auch eine Option SMS zu versenden oder Anrufe zu tätigen. Auch können Sturzsensoren zum Inventar gehören.

Hausnotruf Test der Stiftung Warentest

Zuletzt wurde im September 2011 ein offizieller Hausnotruf-Test durch die Stiftung Warentest durchgeführt. Dabei wurden 12 Hausnotruf-Anbieter unter die Lupe genommen und verglichen. Nur 3 davon konnten allerdings die Note „Gut“ erhalten, der Rest war nurnoch mit ausreichend zu bewerten.